Jahresantrunk 2025
GZ vom 13.01.2025
Norbert Bengsch nimmt kein Blatt vor den Mund
Jahresantrunk in der Begegnungsstätte: Launischer Rückblick und zwei Oker-Joker sind die Glanzpunkte des Traditionstreffens
SEBASTIAN SOWA
Wenn etwas sicher ist wie das Amen in der Kirche, dann ist es der traditionelle Jahresrückblick von Norbert Bengsch beim Okeraner Jahresantrunk. Auch wenn der ehemalige Schulleiter schon öfter ankündigt hat, dass er gerne kürzertreten möchte, springt er doch immer wieder bei der Veranstaltung in der Begegnungsstätte als Jahreschronist ein, der kein Blatt vor dem Mund nimmt, und versteht es, die Okeraner bestens zu unterhalten.
Der Jahresantrunk der evangelischen Kirchengemeinde, der von Jens Kloppenburg moderiert wurde, hatte in diesem Jahr das Motto „Urteilt nicht über andere, damit Gott euch nicht verurteilt“. Kloppenburg appellierte an die Gäste, sich an den kategorischen Imperativ von Immanuel Kant zu halten, und betonte, dass die Würde des Menschen unantastbar sei.
Anschließend gab es eine „Welturaufführung“ – und zwar den Festfilm von Ortsheimatpfleger Dieter Sandte. In diesem Jahr beschäftigte er sich mit den Straßen und Plätzen von Unteroker. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Kinder der Grundschule Oker. Sie sangen bewegende Friedenslieder.
Stinkefinger gezeigt
Gestenreich, launisch und energisch präsentierte Bengsch anschließend den Jahresrückblick. Gaffern bei Verkehrsunfällen, Chaoten und Schaulustigen zeigte er den Stinkefinger. Er befasste sich mit erfolgreichen Projekten wie dem Kiosk im Stadtpark Oker oder dem Teehäuschen. Die nicht vorankommende Sanierung der Mehrzweckhalle Unteroker bezeichnete er dagegen als skandalös. Die Kinnlade sei ihm im vorigen Jahr heruntergefallen, als er in der Goslarschen Zeitung einen Bericht über das Startchancen-Programm las, bei dem heimische Schulen aufgelistet wurden, die vom Land Geld erhalten: Die Grundschule in Oker fehlte allerdings.
Kultrede in Oker
Nichtsdestoweniger attestierte Norbert Bengsch dem Stadtteil eine tolle Schullandschaft. „Sollte heute jemand mit mir nicht zufrieden sein und sich in meiner Rede nicht gewürdigt fühlen, bitte bei Kloppenburg melden und im nächsten Jahr selber und besser machen, dann kann ich mich etwas mehr zur Ruhe setzten“, erklärte er zum Schluss – und niemand im Saal glaubte, dass es dazu kommen wird, denn Bengsch und seine Rede zum Jahresantrunk sind einfach Kult.
Feuerstake und Meier
Am Ende verliehen Jens Kloppenburg und Rüdiger Wohltmann die Auszeichnungen mit dem Oker-Joker. In diesem Jahr bekamen Ina Feuerstake für ihr Engagement rund um das Okeraner Freibad und Feuerwehrmann Bernd Meier für seine vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten im Goslarer Stadtteil Oker die Auszeichnung.