Von Claudia Bollmann
Die Vorfreude war groß. Schon vor Beginn der 15. Benefiz-Gala der Goslarer Aids-Hilfe am Samstagabend war die Stimmung in der prall gefüllten Okeraner Begegnungsstätte sehr aus-gelassen. Daran änderten auch die kleinen Pannen nichts, die sich zu Beginn des Abends einschlichen, im Gegenteil: Das fast brennende Plastik-Sofa auf der Bühne sorgte für noch mehr Heiterkeit im Publikum.
Die Stimmung steigerte sich den ganzen Abend weiter, denn ein glanzvoller Auftritt nach dem anderen sowie ein engagierter und präsenter Moderator Marco Assmann ließen den Besu-chern keine Zeit für Langeweile.
Ramagani und Salima boten eine beeindruckende Orient-Show. Während Salima mit ihrem Bauchtanz die Blicke auf sich zog, beeindruckte Ramagani mit seinen gestählten Muskeln und seiner Feuershow, in der er dem Publikum im wahrsten Sinne des Wortes richtig ein-heizte. Im zweiten Teil übertraf sich das Duo: Eine riesige, lebende Schlange wurde aus einem Korb geholt und Salima tanzte schwungvoll mit dem Tier um Hals und Hüfte. Dann stellte Ramagani seine Fakir-Fähigkeiten unter Beweis: Mit nackten Füßen, Bauch und Rü-cken wälzte er sich in echten Scherben. Der Höhepunkt: Vier gestandene Männer, unter ih-nen Landrat Stefan Manke als einer der Ehrengäste, stellten sich auf ein Brett auf dem Bauch des Fakirs, während dieser mit dem Rücken in Scherben lag.
Den Part der Travestie übernahm Maren Glitzer, die das Publikum mit ihrem imposanten Out-fit sowie zweideutigen Witzen und Sticheleien unterhielt. Als waschechte „Tunte" prä-sentierte sich Marcos Schlüter alias René Gligée, der mit Schlüpfrigkeiten und Schwulen-Witzen sowie mit rheinländischen Anekdoten und Karneval-Gefühl die Menge zum Feiern brachte.
E

in weiterer Höhepunkt des Abends - und das im wörtlichen Sinne: Der Akrobat, Jongleur und Komiker Jens Ohle strapazierte die Lach-muskeln: Mit unglaublicher Präsens, Schnelligkeit und Authentizität zeigte er die kühnsten Kunst-stücke, nahm dabei sich selbst und das Publikum mit so viel Charme aufs Korn, dass wirklich kein Auge trocken blieb.
Auch die kleine Schwester der großen Hilde Knef war gekommen, um die Besucher zu bezaubern: Irmgard Knef, die „ewige Zweite" sang mit ausge-prägter Süffisanz ihre tragikomischen Chansons und rührte damit jedes Herz an. Stargast Alexan-der Kerbst hatte im zweiten Teil einen überragen-den Auftritt: Er stand als „Falco" auf der Bühne und sorgte für Staunen und Gänsehaut. Er glich dem verstorbenen Österreicher auf schon fast erschre-ckende Weise. Was für ein reicher Abend - die Liebe und Mühe der ehrenamtlichen Mitar-beiter war in jeder Sekunde spürbar. Es herrscht Vorfreude auf die nächsten 15 Jahre Benefiz-Gala.
GZ vom 1. November 2010